Wenn die Aufträge überhandnehmen oder wichtige Mitarbeiter ein Unternehmen verlassen, versuchen viele Arbeitgeber neues Personal zu rekrutieren. Das ist in einigen Branchen derzeit jedoch leichter gesagt als getan. Nicht immer erhalten mitarbeitersuchende Betriebe die erwünschte Resonanz auf ihre Stellenanzeigen. Allerdings stehen einige Optionen zur Verfügung, mit deren Hilfe Unternehmen ihre Wunschkandidaten erreichen und sich als attraktive Arbeitgeber positionieren können.

Unternehmen stehen einer Vielzahl von Herausforderungen gegenüber. Neben Energiekrise, Inflation und Rezession macht vielen Betrieben auch der Fachkräftemangel zu schaffen. Doch selbst wenn die erhoffte Bewerbungsflut trotz großer Bemühungen ausbleibt oder Wunschkandidaten nicht von einer Vertragsunterzeichnung überzeugt werden können, sollten sich Arbeitgeber nicht entmutigen lassen. Schließlich steht eine Vielzahl von Recruiting-Maßnahmen zur Verfügung, die bei der Suche hilfreich sein können.

Wichtig ist aber, dass Unternehmen nicht einfach drauflosakquirieren. Stattdessen empfiehlt es sich, zuerst ein umfassendes Recruiting-Konzept zu erarbeiten, damit auch wirklich die richtigen Personen erreicht und zum Schreiben einer Bewerbung animiert werden.

 

Anforderungsprofil erstellen und Zielgruppe definieren

Im ersten Schritt sollten suchende Unternehmen ein detailliertes Anforderungsprofil erstellen und im Zuge dessen folgende Fragen klären: Welche Position muss besetzt werden? Wie viele Mitarbeiter werden gesucht? Welche Qualifikationen und Fähigkeiten sollten Bewerber mitbringen? Wer passt ins Team? Anhand des Anforderungsprofils kann dann eine Zielgruppe definiert werden. Darauf sollte man alle folgenden Schritte abstimmen.

Nun gilt es, effektive Maßnahmen zu treffen. Dafür sollten Arbeitgeber zusammentragen, was sie ihren Wunschkandidaten bieten können, um sie von sich zu überzeugen. Vorzüge können zum Beispiel attraktive Vergütungen, Sport- und Gesundheitsangebote für Mitarbeiter, flache Hierarchien, Aufstiegsmöglichkeiten, Weiterbildungsangebote, Betriebskindergärten, Homeoffice-Arbeit oder Mobilitätsunterstützung sein. Dabei müssen sie sich überlegen, welche Aspekte für ihre Zielgruppe relevant sind.

 

Employer-Branding-Strategie erarbeiten

Es empfiehlt sich, im Rahmen eines umfassenden Employer Brandings auf die wichtigsten Aspekte aufmerksam zu machen. Auf diese Weise kann sich ein Unternehmen als attraktiver Arbeitgeber präsentieren und sich ein mitarbeiterfreundliches Image aufbauen. Dieses Vorgehen ist vor allem dann hilfreich, wenn Unternehmen dauerhaft wachsen und regelmäßig neue Teammitglieder akquirieren möchten. Wer seinen Mitarbeitern etwas bieten kann und es schafft darauf aufmerksam zu machen, erhöht letztlich auch die Chance auf den Erhalt von Initiativbewerbungen.

 

Geeignete Recruiting-Plattform auswählen

Soll eine bestimmte Stelle besetzt werden, müssen sich Arbeitgeber erst einmal für die richtige Recruiting-Plattform entscheiden. Schließlich haben sie die Qual der Wahl: Unternehmen können zum Beispiel Zeitungsanzeigen, die eigene Website, Social-Media-Kanäle, Messen oder Online-Portale nutzen. Bei der Wahl spielt vor allem die Zielgruppe eine Rolle. Aber auch das Budget sollte nicht außer Acht gelassen werden.

 

Auf 08/15-Stellenanzeigen verzichten

Ist die Plattform ausgewählt, muss eine passende Stellenanzeige gestaltet werden. Wichtig ist, auf den passenden Ton und die richtige Ansprache zu achten. Je nach Anforderungsprofil und gewähltem Medium müssen sich Arbeitgeber zum Beispiel entscheiden, ob sie potenzielle Interessenten duzen oder siezen möchten. Texte sollten außerdem authentisch sein. Je nach Branche und Zielgruppe dürfen sie aber auch originell und kreativ gestaltet werden.

Auf nichtssagende Standardtexte sollten Unternehmen jedoch verzichten. Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels muss man sich schließlich von anderen Arbeitgebern abheben, um die Aufmerksamkeit der Wunschkandidaten zu gewinnen. In manchen Fällen kann zudem die Erstellung eines Videos hilfreich sein.

 

Wichtige Informationen liefern

Ebenso wichtig ist, dass die Stellenanzeige Auskunft darüber gibt, welche Position besetzt werden soll. Außerdem sollte erkennbar sein, welche Art von Arbeitsverhältnis angeboten wird, damit der Leser sofort weiß, ob es sich zum Beispiel um eine Festanstellung, einen Minijob, ein befristetes Arbeitsverhältnis oder ein Praktikum handelt. Relevant ist auch, was Unternehmen von den Bewerbern erwarten. Deshalb sollten sie darauf hinweisen, welche Aufgaben auf den neuen Mitarbeiter zukommen und welche Qualifikationen und Fähigkeiten zukünftige Teammitglieder mitbringen sollten. Potenzielle Bewerber interessieren sich in der Regel zudem dafür, was das Unternehmen ihnen bieten kann. Daher macht es Sinn, etwaige Zusatzleistungen und das Gehalt zu erwähnen. Natürlich dürfen die Kontaktdaten des zuständigen Personalers ebenfalls nicht fehlen.

 

Besonderheiten beim E-Recruiting beachten

Bei der Online-Personalsuche – auch E-Recruiting genannt – sollten personalsuchende Unternehmen weitere Aspekte berücksichtigen. Unter anderem ist es sinnvoll, eine Suchmaschinenoptimierung durchzuführen, damit die Stellenanzeigen von den richtigen Personen gefunden werden.

Außerdem sollte man Arbeitgeberbewertungsportale im Blick behalten. Viele Bewerber nutzen diese Plattformen mittlerweile, um sich über bestimmte Unternehmen zu informieren. Unter Umständen kann es Sinn machen, einige Mitarbeiter dazu zu animieren, Bewertungen abzugeben, damit potenzielle Bewerber authentische Eindrücke erhalten und sich ein realistisches Bild machen können. Auf negative Bewertungen sollte schnell, respektvoll und reflektiert geantwortet werden, um zu zeigen, dass man Kritik ernst nimmt und bei Bedarf auch Optimierungen vornimmt.

 

Wunschkandidaten aktiv anwerben

Mitarbeitersuchende Unternehmen können das Internet darüber hinaus nutzen, um Wunschkandidaten aktiv anzusprechen und gegebenenfalls von anderen Firmen abzuwerben. Immerhin sind viele Personen heutzutage schnell über berufliche Netzwerke erreichbar. Allerdings sollte man hier nicht zu aggressiv vorgehen, damit die angesprochenen Personen sich nicht belästigt fühlen.

 

Fachkräfte von morgen frühzeitig ansprechen

Für Unternehmen, die langfristig planen möchten, kann es sinnvoll sein, frühzeitig Kontakt zu zukünftigen Fachkräften aufzunehmen. Dies kann gelingen, indem man Schüler oder Studenten anspricht und ihnen die Möglichkeit gibt, ein Praktikum zu absolvieren. Auf diese Weise kann man sich gegenseitig kennenlernen und Nachwuchstalente frühzeitig an sich binden. Wer sich als attraktiver Arbeitgeber mit interessanten Aufgaben und einer angenehmen Arbeitsatmosphäre präsentiert, ist möglicherweise nach dem Schul- oder Studienabschluss erster Ansprechpartner für die ehemaligen Praktikanten.
Unternehmen können außerdem Werkstudenten einstellen oder Stipendien vergeben. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, durch Sponsoringaktionen oder durch Auftritte auf Berufsmessen auf sich aufmerksam zu machen.

 

Interne Mitarbeiter oder Quereinsteiger in den Fokus rücken

Bevor man einen derart großen Aufwand betreibt, kann es sich unter Umständen lohnen, mit der Suche im eigenen Unternehmen zu starten und eine interne Stellenausschreibung aufzusetzen. So werden Personen angesprochen, deren Fähigkeiten bekannt sind und die sich mit dem Unternehmen identifizieren können. Für den jeweiligen Mitarbeiter kann der Wechsel eine willkommene Abwechslung oder sogar ein Aufstieg in eine höhere Position sein. Natürlich sollte bedacht werden, dass dann möglicherweise eine andere Position frei wird, die anschließend neu besetzt werden muss.

Für viele Unternehmen kann außerdem die Einstellung von Quereinsteigern eine Option darstellen. Je nach Branche und Aufgabenfeld ist es möglich, dass sich engagierte Mitarbeiter das erforderliche Fachwissen im Arbeitsalltag oder im Rahmen von Weiterbildungsmaßnahmen aneignen.

 

Ausreichend Zeit einplanen

Welcher Weg eingeschlagen werden soll, muss jedes Unternehmen individuell entscheiden. Man muss aber bedenken, dass der Recruiting-Prozess durchaus aufwendig und langwierig sein kann. Immerhin müssen nicht nur potenzielle Bewerber erreicht und angesprochen, sondern auch ausgewählt werden. Unternehmen können dabei auf das klassische Vorstellungsgespräch oder auf Eignungstests und Assessment Center setzen. Fehlt neben dem Kerngeschäft die Zeit fürs Recruiting oder bleiben die Bemühungen erfolglos, können sich Unternehmen Unterstützung von professionellen Recruitern, Headhuntern, Behörden oder Wirtschaftsförderungen holen.

Selbst wenn sich die Personalbeschaffung schwieriger gestaltet als erhofft, sollten sich Unternehmer nicht entmutigen lassen. Wer am Ball bleibt und verschiedene Optionen ausschöpft, erhöht die Chance darauf, qualifizierte Fachkräfte zu finden und von sich zu überzeugen. Die Bemühungen können sich am Ende lohnen. Schließlich können Unternehmen durch die Personalbeschaffung im Idealfall ein ebenso fachkundiges wie leistungsfähiges Team aufbauen und so den Grundstein für eine erfolgreiche Zukunft legen.

Denis Broll - Diplom Ökonom | Steuerberater, Fachberater für int. Steuerrecht, zert. Berater für E-Commerce <small>(IFU / ISM gGmbH)</small>

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